Geschichtsüberblick

1228

Vor den Stadtoren St. Gallens ensteht "Am Brühl" eine Beginensammlung, eine Gemeinschaft frommer Frauen.

3. April 1244

Der Ritter Rudolf Giel und seine Frau Gertrud gründen das Kloster Magdenau, "damit das Lob Gottes vermehrt werde" und vertrauen ihm die Patronatsrechte über die Kirche St. Verena an. Die Gründungsurkunde wird an Ostern in St. Gallen besiegelt. Unter der Leitung der Meisterin Adelheid ziehen die Beginen von St. Gallen nach Magdenau um.

1250

Papst Innozenz IV. nimmt das Kloster unter seinen Schutz und gliedert es dem Zisterzienserorden ein. Die Äbte von Wettingen wirken als Vorgesetzte.

1278

Die fertiggestellte Klosterkirche wird geweiht.

14.-15. Jh.

Die Äbtissinnen stammen dem lokalen Adel ab. Das Kloster festigt seine Grundherrschaft.

1363-1597

Das Kloster übt Patronatsrechte über die Kirche Oberglatt bei Flawil aus.

1529-1531

Die Klosterfrauen werden in den Reformationswirren vertrieben. Das Kloster wird fremdbesetzt und wirtschaftlich ruiniert.

1532

Die Klosterfrauen Elisabeth Geilinger und Afra Schenk erlangen die Wiedererrichtung des Klosters. Acht Klosterfrauen, ein Drittel des früheren Konventes, kehren nach Magdenau zurück und nehmen das klösterliche Leben wieder auf.

17. Jh.

Der Orden versucht, dem Kloster strenge Klausurbestimmungen aufzuzwingen. Die Klosterfrauen wehren sich mal mehr, mal weniger erfolgreich.

1656

Unter der Äbtissin Verena V. Müller von Zug entsteht im öffentlichen Teil des Klosters ein umfangreicher Bilderzyklus (Emblemzyklus).

1662

Äbtissin Maria Cäcilia I. Tschudi von Gräpplang erwirbt die Reliquien der römischen Märtyrin Theodora. Die Heilige wird feierlich als Schutzpatronin des Ortes eingesetzt.

1712

Der Magdenauer Vogt Christoph Lieber wird im Toggenburgerkrieg gefangen genommen und in Lichtensteig am 9. Juni als Hochverräter enthauptet. Das Kloster wird von April bis August militärisch besetzt.

18. Jh.

Die Klosteranlage wird ausgebaut.

1798

Der Weiler Magdenau verliert seine Autonomie und wird der Gemeinde Degersheim eingegliedert.

19. Jh.

Das Kloster leidet unter den Schikanen kantonaler Behörden und veräussert sukzessiv seine Besitzungen.

1854

Die Mönche der 1841 aufgehobenen Abtei Wettingen lassen sich in der ehemaligen Benediktinerabtei Mehrerau bei Bregenz nieder. Die enge Beziehung zwischen Magdenau und Wettingen-Mehrerau wird wiederbelebt.

1856-1923

Das Kloster führt eine Arbeitsschule.

1883

Unter dem Einfluss des Abtes Maurus Kalkum nimmt das Kloster strenge Klausurbestimmungen an.

1912

Das Kloster veräussert auch die zum ursprünglichen Grundbesitz gehörenden Rebberge am Ottenberg bei Weinfelden.

1913

Das Kloster erreicht die personelle Höchstzahl von über 70 Klosterfrauen.

1923-1955

Äbtissin Maria Anna Markwalder lässt das Kloster und seine Betriebe an die elektrische Stromversorgung anschliessen, führt zahlreiche Umbauten und Renovierungen durch und fördert die Entstehung klösterlicher Werkstätten (Paramentenwerkstatt und Buchbinderei).

1935-1965

Im Auftrag der Caritas verwaltet das Kloster den Versand der Blindenbücher. Mehrere Klosterfrauen erlernen die Brailleschrift und führen umfangreiche Korrespondenz mit sehbehinderten Menschen.

1944

Das Kloster erlangt eine rechtliche Trennung von der Pfarrgemeinde und überlässt ihr die Kirche St. Verena.

1944-1948

Das Kloster organisiert Hilfspakete für Notleidende und Kriegsflüchtlinge.

1953

Das Kloster errichtet eine neue Klosterkirche nach den Plänen von Anton Higi. Die Ausführung leitet sein Sohn Karl Higi.

1953/54

Das mittelalterliche Chorgestühl wird unter der Leitung von Franz Albertani umgestaltet und mit neugotischen Elementen ergänzt.

nach 1965

Das Kloster leidet immer empfindlicher unter Nachwuchsmangel. Die Klausurbestimmungen werden schrittweise wieder gelockert.

1971-1974

Das Kloster wird restauriert und unter den Denkmalschutz des Bundes gestellt.  

1973

Das Kloster erhält ein Glockengeläut.

1995

Der Freundeskreis des Klosters Magdenau wird gegründet und nimmt seine Tätigkeit auf.

1998

Das Kloster baut das ehemalige Knechtehaus um und nimmt in ihm den Gästebetrieb auf.

2008

Im Kloster werden sämtliche elektrische Leitungen ausgewechselt. Das Gebäude wird mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet.